Lassalle-Symposium

Inspiriert wirken

Lassalle-Symposium 2025

Führen zwischen Nähe und Distanz

„Bewegender Abend“ mit Jungunternehmerin, Industrie-CEO und Armeechef

Das Lassalle-Institut hat sein jüngstes Symposium dem Thema „Führen zwischen Nähe und Distanz“ gewidmet. In einer zunehmend digitalen und flexiblen Arbeitswelt müssen Führungspersonen das richtige Gleichgewicht zwischen Nähe und Abgrenzung finden. Über 80 Gäste der Community des Lassalle-Instituts trafen in Bad Schönbrunn zusammen zum Austausch über diese Fragen. Die Jungunternehmerin Léa Miggiano, der CEO von V-Zug, Peter Spirig, und der Chef der Schweizer Armee, Thomas Süssli, hielten sehr persönlich geprägte Impulsreferate.

 

Führung bedeutet mehr denn je, ein Gleichgewicht zwischen kontroversen Interessen und sich wandelnden Beziehungen zu finden. Skandale um Belästigung, Debatten über Standortverbundenheit und neue Arbeitsmodelle verdeutlichen die Brisanz des Themas. Das Lassalle-Symposium hat diese Fragen aufgegriffen und bot Raum für den Austausch von Prinzipien und bewährten Strategien. Léa Miggiano, Mitbegründerin des Auto-Abo-Anbieters Carvolution, sprach über den Umgang mit Nähe und Distanz im Start-up. Peter Spirig, CEO des Geräteherstellers V-Zug, betonte die Bedeutung eines Unternehmensstandorts. Korpskommandant Thomas Süssli, Chef der Schweizer Armee, hob die entscheidende Rolle hervor, welche eine klare, sinnhafte Vision für die Gestaltung von Führungsbeziehungen spiele.

Léa Miggiano über das ausgewogene Verhältnis von Nähe und Distanz in jungen Unternehmen.

Transparenz als Basis guter Führung

Den Auftakt gab Tobias Karcher SJ, Direktor des Lassalle-Instituts, der die Bedeutung von Transparenz in der Führung hervorhob. Er betonte: „Gelingt es der Führungsperson, transparent auf die Unternehmensziele hinzuarbeiten, kann sie Mitarbeitende um sich scharen, ohne sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen.“ Führung sei nicht der Selbstdarstellung, sondern einem übergeordneten Ziel verpflichtet.

Klare Werte schaffen Vertrauen und Identität

Peter Spirig, demnächst abtretender CEO von V-Zug, erklärte, dass Unternehmen eine klare Nähe zu ihrem Standort pflegen sollten. „Es ist gut, als Unternehmen Wurzeln zu haben und sich dieser Wurzeln bewusst zu sein“, sagte Spirig. Diese Nähe erleichtere es, klare Werte zu definieren und eine starke Unternehmensidentität zu schaffen. Parallel dazu müsse jedoch eine gewisse Offenheit und Flexibilität bewahrt werden: „In den Werten müssen wir klar sein, in der Herangehensweise, den Erfahrungen und Hintergründen sollten wir divers sein.“ Diese Balance zwischen einer klaren Werteorientierung und der Offenheit für Vielfalt schaffe Vertrauen.

Peter Spirig über die Verwurzelung von V-Zug in der Schweiz

Vision und Kameradschaft als Grundlage erfolgreicher Führung

Korpskommandant Thomas Süssli, Chef der Schweizer Armee, betonte, wie wichtig Nähe im militärischen Einsatz sei. „Kameradschaft ist entscheidend. Wir suchen deshalb ein Führungsverständnis, das Nähe zulässt“, erklärte Süssli. Er verwies darauf, dass erfolgreiche Führung immer die Einbindung aller Beteiligten erfordere. „Führung ist gut, wenn jeder sich maximal einbringen kann – und umgekehrt, wenn das Unternehmen von all dem Wissen profitieren kann.“ Eine starke, gemeinsame Vision und ein transformierender Purpose, der alle mitreisst, seien dabei von entscheidender Bedeutung.

von links nach rechts: Peter Spirig, Léa Miggiano, Tobias Karcher SJ und Thomas Süssli

Stimmen aus der Community

Das Symposium verdeutlichte, dass gute Führung ein Balanceakt ist, der kontinuierlich reflektiert und angepasst werden muss. Symposiums-Gäste tauschten sich in Kleingruppen direkt und vertraulich mit den einzelnen Referierenden aus. Susanne Giger, Nina Häberling und Mirjam Staub-Bisang, aktive Mitglieder der Community des Lassalle-Instituts, moderierten die Diskussionen.

Christoph Müller, Co-Direktor der HBM-Unternehmerschule der Universität St. Gallen, bemerkte: „Ich fand es sehr spannend zu erfahren, dass im Start-up, im internationalen Konzern und bei der Schweizer Armee alle Referierenden mit dem Thema Nähe und Distanz beim Führen sehr persönlich befasst sind. Sie haben individuelle Antworten gefunden, die jedoch alle auf Vertrauen, Authentizität und klarer Vision basieren.“

Nina Häberling, Marketingdirektorin bei Barry Callebaut Schweiz, sagte: „Spannend, dass es vom Start-up bis hin zur grossen Armee so viele Parallelen gibt. Auch wenn Führung immer wieder unterschiedlich ist, sind die einzelnen Herausforderungen doch sehr ähnlich. Es hilft mir, mich selbst zu reflektieren und Denkanstösse für meine eigene Führungsarbeit zu bekommen. Ein ganz bewegender Abend.“

 

Die Lassalle-Community im Austausch

 

Autorin: Anastasia Balzer